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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 350

1849 - Münster : Coppenrath
350 Dritter Abschnitt. Von Constantin's Alleinherrschaft bis zum Untergange des abendländischen Reiches 476. §. 81. Constantin -er Große, Alleinherrscher. 324—337. ') Constantin, der sich schon seit seinem Regierungsantritte den Christen geneigt bewiesen hatte, erhob jetzt die christliche Religion zur Staatsreligion, verschob aber seine Taufe bis an's Ende seines Lebens. Er ließ sich und die Seinigen in der christ- lichen Religion unterrichten, begünstigte und besoldete ihre Lehrer, beförderte Christen zu den höchsten Staatsämtern, hielt viele bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das prachtvollste ausgeschmückt, ihre Feste mit der größten Feierlichkeit begangen. Heiligenbilder und Kreuze traten an die Stelle der alten heidnischen Götzen- bilder. Von der Ehrfurcht für das Kreuz beseelt, an welchem das Werk der Erlösung vollbracht war, schaffte Constantin die Kreuzesstrafe ab; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbucke einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen fühlen, die nach so vielen blutigen Verfolgungen in Constantin einen wohl- wollenden Gönner urld Bruder gewonnen hatten! Wohl mogte Con- stantin, als er sich zuerst der Christen annahm, mit in Anschlag ge- bracht haben, eine wie mächtige Partei er aus ihnen für sich bilden könne; denn damals hatte er noch schwere Kämpfe gegen seine Mit- herrscher zu bestehen: mit Hülfe der Christen besiegte er sie alle. Unter ihm wurde auch im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenver- sammlung zu Nicäa in Bithpnien gehalten, auf welcher bereits dreihundertachtzehn Bischöfe erschienen. Hier wurde die Lehre des alerandrinischen Presbyters Arius, daß der Sohn Gottes ein dem Vater untergeordnetes Wesen sei als ketzerisch ver- worfen, und gleiche Wesenheit feierlich als Dogma ausgesprochen.* 2 3) 0 I. C. F. Manso, Leben Constantin's d. Gr. Breslau, 1817. 2) Arius inexplicabilem et indevulsam Patris et Filii divinitatis uni- tatem dividere non formidavit. Chronicon pachale. I. 525. 3) Man legte diesem Ausspruche das Symbolum Apostolorum zu

2. Die alte Geschichte - S. 353

1872 - Münster : Coppenrath
353 feierte, kam unter Zeichen und Wundern der heilige Geist der die versammelten Jnger und strkte sie zur Verkndigung des Gesetzes des neuen Bundes. Und muthig traten sie nun auf und predigten das Evangelium des Gekreuzigten. Auf die erste Rede, welche Petrus zu Jerusalem hielt, lieen sich dreitaufend Juden taufen. Diese machten die erste christliche Gemeinde aus. Dann zogen sie, wie einst ihr Herr und Meister, von Stadt zu Stadt, von Flecken zu Flecken, und berall fand ihre beseligende Lehre freudige Bekenner. Zuletzt wendeten sie sich an die Heiden. Auch diese thaten Bue und lieen sich taufen. So entstand eine christliche Gemeinde nach der anderen. Schon zur Zeit der Apostel, d. i. der Abgesandten, weil sie zur Verkndigung der neuen Lehre in alle Lnder ausgesandt wurden, blhete das Christenthum, einer jungen Pflanze gleich, hoffnungsvoll in allen drei damals bekannten Erdtheilen auf. Ueber jede einzelne Gemeinde fhrte nach gttlicher Anordnung ein Vorsteher, Episcpus (woher unser Wort Bischof), die Aufsicht, welchen die Presbyter! (woher unser Wort Priester) und die Dia-tonen in der Ausbung der Pflichten des Priesteramtes unter-sttzten. Unter den Bischfen, die als Nachfolger der Apostel die obere Leitung der Kirche hatten, galten als die angesehensten die in den vier Hauptstdten des rmischen Reiches, in Rom, Alexandria, Antiochia und Jerusalem, zu denen spter auch der von Constantinopel kam. Jedoch der erste aller Bischfe und das Oberhaupt der ganzen Chri-stenheit war der Papst zu Rom, der seinen Namen fhrt von dem Worte Papa, welches Vater bedeutet. Von Rom aus strmte das Licht des Evangeliums nach und nach in alle Welt, und die Stadt des Romulus ward zur ewigen Stadt der Kirche. Christen Verfolgung. Jedoch fehlte es dem Christen-thume auch nicht an Verlumdern und Verfolgern, die in der Bosheit ihres Herzens die zarte Pflanze zu zertreten suchten. Christus hatte es seinen Jngern vorhergesagt. In Palstina Welter's Wcltgesch. 1 30. ufl. 23 I

3. Die alte Geschichte - S. 356

1872 - Münster : Coppenrath
356 Eben so heftig, ja noch heftiger war die Verfolgung der Christen unter den Kaisern Domitinns, Trajnus, Marcus Aurellus und mehren anderen. Im Jahre als der sonst edele Kaiser Trajanns auf seinem Heerzuge gegen die Parther nach Antiochia kam, lie er den Hirten der chrtf^ lichen Gemeinde daselbst, den Bischof Ignatius, vor M bringen. Der Kaiser fuhr ihn hart an und schalt ihn einen vom bsen Geiste Besessenen, da er nnermdet seine Befehl verletze und auch Andere mit sich in's Verderben reie. Sonder Furcht erwiderte der Mann Gottes: Nicht der verdiene den Namen eines vom bsen Geiste Besessenen, welcher als Diener Gottes Iesum freudig in seinem Herzen trage." Und als er weiter bekannte, da es nur einen Gott gebe, und da die Götter der Heiden solche bse Geister wren; lie ihn der Ka^ ser sofort in Fesseln legen und nach Rom zum Tode abfhren-Hier wurde er ffentlich in der Nennbahn unter dem Jne des heidnischen Volkes zwei hungernden Wlfen vorgeworfen und gierig von ihnen verschlungen. Die christlichen Brder aber sammelten mit Sorgfalt die briggebliebenen Gebeine des Mrtyrers und brachten sie als heilige Reliquien -noch Anti^ chia.*) Im Jahre 167, unter der Regierung des Kaiser Marcus Aurelms, starb auch Polycarpns, der Bischof von Smyrna, den Mrtyrertod. Auf Verlangen des Volkes wurde der ehrwrdige Greis herbeigeholt und aufgefordert, Christn zu verfluchen. Auf ein so gottloses Ansinnen entgegnete corpus mit ruhiger Wrde: Uebcr sechs und achtzig 3^ diene ich bereits Christus, und noch nie hat er mir ein ^ gethan; wie knnte ich ihn verfluchen, meinen Herrn und lset?" Da schrie die tobende Menge: In's Feuer, in's Fen^ mit ihm!" und thrmte in fliegender Eile einen Scheiterhaufe' *) Noch ficht matt in Rom die Behltnisse, das sogen. Coltsvutn, '' welchem die wilden Thiere verwahrt wurden, die man zur Zerfleisch" ^ der Christen mit groe Kosten aus Afrikas glhenden Sandwsten ^'cv^ bringen lie. Aber in der Mitte dieser Blutstcitte erhebt sich jetzt si(flvfl und schtzend das Kreuz des Welterlsers. >

4. Die alte Geschichte - S. 375

1872 - Münster : Coppenrath
375 wallfahrtete sie selbst nach dem helligen Lande und lie sich im Jordan taufen. Unzhlige Werke der Demuth und Wohlth-ligkeit begleiteten die schon hochbejahrte Wittwe auf dieser Pil-gerfahrt. Von ihr wurde auch das heilige Grab wieder aufgefunden. Sie lie der demselben eine prachtvolle Kirche bauen und in dieser das Kreuz des Erlsers, in Gold eingefat, aufbewahren. Auch die Hhle zu Bethlehem, in welcher der Welterlser geboren wurde, verwandelte sie in einen Tempel und beschenkte dieses Heiligthum mit reichen Gaben. Einen dritten Tempel hauete die fromme Kaiserin auf dem Oelberge, an der Sttte, wo unser Heiland gen Himmel fuhr. In diesen und anderen Werken der christlichen Frmmigkeit' wurde sie von ihrem Sohne auf das Gromthigfte untersttzt. Wie glcklich muten sich jetzt die Christen fhlen, die nach so vielen blutigen Verfolgungen, welche ihre Kirche in dritte-halbhundert Jahren erlitten hatte, pltzlich in Constantin einen wohlwollenden Gnner und Bruder gefunden hatte! Freudig strmten sie von allen Seiten herbei und nahmen Dienste in seinem Heere. Wohl mochte Constantin, als er als Schutzherr der Christen auftrat, mit in Anschlag gebracht haben, eine wie mchtige Partei er aus ihnen fr sich bilden knne; denn schwere Kmpfe hatte er noch gegen seine Mitherrscher zu bestehen. Als er nmlich im Jahre 306 seinem Vater Eon stantinus als Kaiser eines Theiles des Abendlandes folgte, hatte er noch schwere Kriege zu führen gegen mehre Mitherrscher, von denen jeder das ganze Reich an sich zu bringen strebte. Mit Hlfe der Christen strzte er einen nach dem anderen. Voran vor dem Heereszuge, wo sonst nur Adler und Gtzenbilder gesehen wurden, wehte von nun an die Fahne des Kreuzes und fhrte von Sieg zu Sieg. Endlich, nach vielen blutigen Kriegen, im Jahre 324, war er Kaiser des ganzen Reiches. Wie sehr sich die mit dem Blute ihres gttlichen Stifters und ihrer ersten Lehrer besiegelte Religion bis zu dieser Zeit schon verbreitet hatte, beweiset die erste allgemeine Kirchen-

5. Die alte Geschichte - S. 376

1872 - Münster : Coppenrath
376 Versammlung, welche unter ihm im Jahre 325 zu Nica in Kleinasien gehalten wurde, um Unordnungen und Neue--rungen, die sich eingeschlichen hatten, zu beseitige. Es erschie-neu auf derselben nicht weniger als dreihundert und achtzehn Bischfe. Auch traten schon christliche Gelehrte auf, ihre Neli-gion zu vertheidigen, die Nichtigkeit des Heidenthnms darzu> thun, oder auch die Lehren des Christenthums zu erlutern und die Irrlehren der Ketzer zu widerlegen. Die Verfasser dieser Schriften nennt man gewhnlich Kirchen-Vter. Z den ausgezeichnetsten gehren Clemens von Alexandrla (220) und sein groer Schler und Nachfolger Origlnes; Eusebius, Bischof von Csarea in Cappadocieu (300); Jo-Hannes Chrysoftmus (b. i. Goldmunb, so genannt wegen seiner groen Beredsamkeit), Bischof von Constantinopel (380> Diese schrieben in der griechischen Sprache. In der latei' nlschen schrieben: Tertullianus in Afrika (220); Ambrosius, Bischof von Mailand (350); Augustinus, Bischof von Hippo in Afrika (440), und sein Zeitgenosse, der h. Hie-ronymus, der sich das grte Verdienst um die Bibel er-warb, theils durch bersetzung aus der Ursprache, theils durch Erklrung. Durch seine lateinische Bibelbersetzung wurde et der Begrnder der sogenannten Vulgta, d. i.' der allge-meinen Ausgabe, weil sie zum allgemeinen und gewhnlichen Gebrauche dienen sollte. Entstehung der Klster. Zur Zeit der Verfolgung hatten auch manche Christen, um sich der Versuchung ange-brohter Marter zu entreien, Alles verlassen und waren in wste Einden geflohen. Hier brachten sie ihr einsames Leben in heiliger Betrachtung und im Gebete fr sich und ihre chrift-Iichen Brder und Schwestern zu. Andere hatten das Wort, welches der Sohn Gottes einst zu dem reichen Jnglinge sagte: Eirtb fehlt dir noch; willst bu vollkommen sein, so gehe hin und verkaufe, was du hast und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, dann komme und folge

6. Die alte Geschichte - S. 354

1872 - Münster : Coppenrath
354 nahm die Verfolgung ihren Anfang. Die Hohenpriester der , Juden und ihre Anhnger erhoben sich mit Wuth gegen die neue Lehre und ihre Verknder. Aber weder Drohungen noch Versprechungen, weder Gefngni noch Geielhiebe konnten diese bewegen, von dem Namen Jesu zu schweigen und den Menschen mehr zu gehorchen als Gott. Vielmehr gingen sie voll Freude von dem Angesichte des hohen Nathes hinweg, weil sie wrdig geachtet worden waren, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden, und sie hrten nicht auf, alle Tage in den Tempeln und Husern zu lehren und das Evangelium des Gekreuzigten zu verknden. Stephanus war der erste, welcher fr seinen Glauben zum Tode gemartert wurde. Seit der Zeit flo das Blut der Christen in Strmen. Am wthendsten und allgemeinsten war die Verfolgung unter den rmischen Kaisern. Diese stolzen Beherrscher des groen Weltreiches und ihre Stellvertreter in den Provinzen lebten in allen Snden und Lastern und konnten es nicht leiden, da die Christen ein solches Leben ffentlich mibilligten und stets Bue und Besserung predigten. Sie hielten hiese deshalb fr Sonderlinge, ja fr Feinde der Menschheit. Dazu beruhete ihr Ansehen zum Theil auf der Beibehaltung des mit der Verfassung so genau verflochtenen Gtzendienstes. Es hatte sogar jeder Kaiser selbst, als Gottheit, seine Tempel, seine Priester, und wurde auch nach dem Tode als ein Gott ffent^ lich verehrt, wenn man nicht etwa seinen Leichnam den Hunden hinwarf. Solche ohnmchtige Götter waren nun eiferschtig auf den einzig wahren Gott Himmels und der Erde, den die Christen verkndeten; daher verfolgten sie diese. Die Scharen der heidnischen Priester und aller derer, welche von den Tel' peln, Opfern und Gtterfesten lebten und Gewinn zogen, wfl; reu ohnehin bittere Feinde, der Christen. Sie benutzten allen Einflu, den sie noch auf das Volk hatten, um e zur Wuth gegeu diese Gegner der Götter und ihrer Priester zu entflaw" men. Fr den Pbel selbst lag schon in der Ueppigkeit der

7. Geschichte des Mittelalters - S. 216

1872 - Münster : Coppenrath
216 Die Meistersnger. Schon im Anfange des vier-zehnten Jahrhunderts verbreiteten sich Dichtkunst und Gesang von den Burgen der Ritter auch in die Städte. Die Burger fanden Vergngen daran, in Erholungsstunden die schnen Lieder und Erzhlungen der Minnesnger zu lesen. Manche, die in sich einiges Talent fhlten, ahmten ihnen nach und fingen in Nebenstunden an, fleiig zu dichten. Bald bildeten sie eine be-sondere Sngerzunft unter sich und wurden, weil sie Meister ihres Handwerks waren, Meistersnger genannt. Auch hiel-ten sie, wie andere Znfte, regelmige Versammlungen auf ihrer Zeche oder Herberge und trugen hier ihre Lieder vor. Vorzugsweise aber war die Kunst dieser Meister heiligen Zwecken gewidmet. Darum wurden ihren Gesngen auch biblische Texte untergelegt, und die ffentlichen Singschulen oder Wettstreite an Sonn- und Festtagen in der Kirche nach dem nachmittgigen Gottesdienste gehalten. Die Singschulen der Meistergenossen-schaften bestanden vorzglich in den sddeutschen Stdten, zunchst in Mainz, dann auch in Augsburg, Nrnberg, Frank-surt, Memmingen, Colmar, Ulm und vielen anderen. Jede Ge-sellschast hatte ihre Tabnlatur, d. i. ein Verzeichni von Fehlern, die in Dichtung und Gesang sorgfltig zu vermeiden waren. Besonders bezog sie sich auf den Reim. Wer diese Tabulatur vollkommen inne hatte, hie ein Schulfreund; wer sie noch nicht recht verstand, ein Schler; wer Lieder vorsingen konnte, ein Singer; wer nach anderen Melodien Lieder machte, ein Dichter; wer ein Reimgedicht machte und selbst die Melodie dazu erfand, ein M e i st e r. Man kann den-keu, da der Werth einer solchen Dichtkunst, die grtentheils von Ungebildeten fast handwerksmig betrieben wurde, nicht eben hoch anzuschlagen ist. In einem um so schneren und Fr einen Glauben wollten alle streiten, Die Herzen waren einer Lieb' erschlossen; Da war auch eine Poesie erklungen, In einem Sinn, nur in verschied'ne Zungen." A. W. Schlegel. t

8. Geschichte des Mittelalters - S. 228

1872 - Münster : Coppenrath
228 Kaiser aus verschiedenen Knsern, von Andolf von Kaksnrg bis auf Atrecht Il (12731437). 63. Rudolf von Habsburg (1273-1291). Am Ufer der Aar, in dem Schweizer Kanton Aargau, erheben sich auf einem den Strmen freistehen den Hgel die Ruinen des Schlosses Habichtsburg ober Habsburg, die weit der die Gegenb hinschauen. Dieses Schlo war das Stamm-haus des berhmten Grafen Nnbolf von Habsbnrg, der im Jahre 1273 zum deutschen Kaiser erwhlt wurde. Er be-sa noch mehre andere Gter, in der Schweiz sowohl, als in Schwaben und im Elsa, und stand deshalb als ein mchtiger Herr in groem Ansehen. Auch war er als ein frommer und biederer Held in der ganzen Gegend hoch geehrt. Er schtzte in jenen unruhigen Zeiten nach Friednch's Ii. Tode, wo Deutsch-laub eine geraume Zeit hinburch so gut wie ohne Regenten war, den Brger wie den Landmann vor den herumziehenden Rubern. Vorzglich gefiel dem Volke seine Ehrfurcht fr die Religion und ihre Diener. Einst begegnete ihm auf der Jagd ein Priester, der mit der letzten Wegzehrung zum Kranken eilte. Wegen des angeschwollenen Waldwassers war der Weg schlpfrig und unsicher geworden. Da sprang Rudolf von seinem Rosse, lie den Priester aufsteigen und fhrte demuths-voll selbst das Thier am Zgel bis vor das Haus des Kran-fen. Hier wartete er, bis die heilige Handlung vollbracht war, und geleitete dann den Priester zurck. Das Pferd aber wib-mete er von nun an dem Dienste der Kirche; beim er hielt sich fr imwrbig, je wieber das Thier zu besteigen, das un-seren Herrn und Heiland getragen hatte. Den Erzbischof Werner von Mainz, welcher nach Rom reisete, begleitete er in jenen unsicheren Zeiten bis an die Alpen. Und als sie von einander schieben, reichte ihm der Erzbischof sreunblich die Hand und sprach: Wollte Gott, Herr Graf, ich lebte noch lo lange, ba

9. Geschichte des Mittelalters - S. 258

1872 - Münster : Coppenrath
258 wrde entsetzt und nun der weltlichen Obrigkeit berantwortet. Ketzerei galt damals, bei dem engen Zusammenhange des Staates mit der Kirche, auch fr ein Staatsverbrechen, weil Alles, was die Ruhe und den Frieden der Kirche stre, auch den Bestand der brgerlichen Ordnung, ja des Staates selbst, bedrohe. Die Staatsgesetze jener Zeit verhngten aber die Strafe des Feuertodes gegen unverbesserliche Jrrlehrer, und diese ward nun von der Staatsgewalt an Hus vollzogen. Es wurde vor dem Thore ein Scheiterhaufen errichtet, und der Verurtheilte gefesselt dahin gefhrt- Ruhig und standhaft, unter einem gewaltigen Zulaufe der Volksmenge, nherte er sich betend dem Richtplatze. Schon hatte er den Holzsto bestiegen, schon war er au den Pfahl gebunden und mit Stroh umlegt; da bot ihm der Pfalzgraf noch einmal Rettung an, wenn er widerrufen wolle. Allein auch inmitten der Schrecknisse des nahen Todes blieb er hartnckig bei seiner Weigerung. Da endlich wurde der Holzsto angezndet und Hus lebendig ver-brannt. Seine Asche wurde gesammelt und in den Rhein ge-warfen. Der Tag seiner Hinrichtung war der 6. Juli des Jahres 1415. Ein gleich schreckliches Uttheil wurde im fol-genden Jahre in derselben Stadl an Hieronymus von Prag, Husens Freund und Anhnger, vollzogen. Auch er bestieg festen Muthes den Holzsto und wurde zu Asche verbrannt. Die Nachricht von dem schrecklichen Untergange dieser beiden Männer erregte bei den Bhmen erst Bestrzung und Trauer, dann furchtbaren Aufruhr. Jetzt hielten sie um so fester atf Husens Lehre und erweiterten sie noch. Jakob von Die, ein eifriger Prediger, lehrte, da auch den Nichtgeistlichen del Kelch bei dem heil. Abendmahle gereicht werden msse. Diese Lehre fand bei den Hufiten fo nannte matt die Anhnget de* Hus allgemeinen B'ifall. Zn Tausenden versammeltet* sie sich auf einem Berge, welcher nachher der Berg Tabor <$'' nannt wurde, und von welchem sie selbst den Rainen Tabo^ i

10. Geschichte des Mittelalters - S. 211

1872 - Münster : Coppenrath
! 211 beschftigten sich mit Beten, Lesen und Abschreiben der Bcher. Selbst das Sprechen war ihnen untersagt. Hier traf ihr Auge nichts, was nicht rem, ihr Ohr berhrte nichts, was nicht geistig war. An den Mauern dieses Asyls des Schweigens brach sich aller Lrm der Auenwelt, erstarben alle eitle Re-gungen des beweglichen Herzens. In ihrer stillen Wrde schienen die frommen Männer wie Wesen aus einer andern Welt durch das Leben zu gehen. Einflureicher und ausgebreiteter waren die Orden der Franciscaner und Dominicaner, welche beide zu An-fange des dreizehnten Jahrhunderts gestiftet wurden. Der Stif-ter des ersteren war der h. Franciscus, der Sohn eines reichen Kaufmannes, im Jahre 1182 zu Assisi in Umbrien geboren. Sein Vater hatte ihn fr den Kaufmannsstand bestimmt, allein der Jngling hatte keinen Sinn fr die zerstreuenden Geschfte des Lebens. Er zog sich immer mehr von der Welt zurck und i hing ernsten Selbstetrachtungen nach. Einst hrte er in der Kirche das Evangelium von der Verwerfung aller zeitlichen Gter Iejen. Sein Gemth ward hiervon tief ergriffen. Er : fate den Entschlu, sein ferneres Leben der geistlichen Selbstbetrachtung und strengen Bubungen zu widmen. Und als-bald gab er dem Vater feine schnen Kleider zurck, legte einen ' groben Bnsack an, umgrtete sich mit einem hrenen Strick und zog von Ort zu Ort, um durch Lehre und Beispiel an Gottes Gebote zu erinnern. Eine so heldenmtige Entsagung i alles Lebensgenusses fand Bewunderer und Nachahmer. So entstand dieser neue Orden, der nach seinem Stifter benannt und vom Papjte besttiget wurde. Seine Mitglieder verbanden sich, wie alle Mnchgesellschaften, zu den drei Gelbden der Armuth, der Ehelosigkeit und des Gehorsams gegen die Obern. Sie nannten sich aus Demvth geringere Brder, fratres minores, weshalb sie auch den Namen Minoriten führen. Dieser Orden der Franciscaner verbreitete sich in mehren Zwei-gen nach und nach der alle Lnder. 14*
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